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Land unter an Sieg und Agger

Quelle: General Anzeiger

"Ulf" hinzterlässt zahlreiche Sturmschäden - Der Rhein-Pegel steigt - Der Deich am Mühlengraben drohte abzurutschen

Rhein-Sieg-Kreis. Tief "Ulf" zog am Wochenende über Deutschland und setzte auch dem Rhein-Sieg-Kreis heftig zu. Zahlreiche Sturmschäden hatte die Feuerwehr zu verzeichnen. Heftige Regen- und Schneeschauer ließen die Pegel von Sieg, Agger und Bröl stark ansteigen. In Siegburg musste am Sonntag das Technische Hilfswerk (THW) erneut zu einem Großeinsatz ausrücken: Der beschädigte Hochwasserschutzdeich auf der Zange drohte weiter abzurutschen (der GA berichtete).

Über Mangel an Arbeit konnten sich die Feuerwehrleute im Kreis am Wochenende nicht beklagen: 15 umgestürzte Bäume wurden allein in der Nacht von Samstag auf Sonntag gemeldet. Betroffen waren Much, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppichteroth, Hennef und Eitorf.

Sorgen machen mussten sich viele Anwohner an Sieg, Agger und Bröl um ihre Keller. In Eitorf standen am Sonntag die ersten Vorgärten unter Wasser. Der Pegel lag gegen 16 Uhr bei 3,60 Meter. Die Denkmalstraße musste wegen der Wassermassen ab Kelteser Straße gesperrt werden.

Gegen 16.05 Uhr rückte überdies die Hennefer Feuerwehr zu einem Einsatz auf der L 333 zwischen Hennef und Bülgenauel aus: Eine Autofahrerin war auf der nassen Fahrbahn ins Schleudern gekommen und ins Siegufer gerutscht. Wehrmänner sicherten das Auto ab und befreiten die verletzte Frau.

Auch die Bröl schwoll in den frühen Morgenstunden mehr und mehr an, trat über die Ufer und überschwemmte die Wiesen: Rund 1,20 Meter betrug der Pegel um 16 Uhr bei Bröleck, allerdings mit leicht fallender Tendenz. Glück hatte dabei ein Mann, der im Ruppichterother Ortsteil Beiert in den Brölbach gefallen war. Er rettet sich vor Eintreffen der alarmierten Feuerwehr aus eigener Kraft.

Bis an die Häuser gestiegen war auch die Agger. In Lohmar-Donrath eroberten die Fluten Geräteschuppen und Weiden. Auch dem Campingplatz an der A 3 stand das Wasser bereits bis an die Wohnwagen. Drei Meter hoch war der Pegel um 16 Uhr bei Lohmar, freilich auch hier mit fallender Tendenz.

Auf Trab hielt das Hochwasser am Sonntag vor allem das THW in Siegburg. Nachdem der Hochwasserschutzdeich auf der Zange nahe des Obi-Parkplatzes am Freitag unterspült worden war, und Einsatzkräfte das Loch mit 600 Sandsäcken abgedichtet hatten, mussten die Helfer noch einmal ran. Um rund 1,50 Meter war der Mühlenbach zwischenzeitlich gestiegen und hatte zu weiteren Rissen und einer erneuten Absenkung der Erdwalls geführt, erklärte Ralf Beyer vom Siegburger Baubetriebsamt.

Eine unmittelbare Gefährdung des Schutzwerkes bestand aus Sicht von Stephan Schumm, Ortsbeauftragter des Siegburger THW, zwar nicht. Doch vorsichtshalber wolle man mit weiteren über 1 000 Sandsäcken die beschädigte Stelle stabilisieren, "in dem man einen Gegendruck aufbaut". Das sei eine Präventionsmaßnahme, "wie beim Zahnarzt": "Da sollte man auch rechtzeitig die Füllung machen."

Verstärkt durch THW-Kräfte aus Beuel und Bad Honnef wurden daher nicht nur jede Menge Säcke mit Sand gefüllt. Per Schlauchboot wurden diese sogleich auch am Deich verbaut.

Für Helfer und Retter an Sieg, Agger sowie Bröl dürfte allerdings noch keine Entwarnung in Sicht sein. Für Montag haben die Meteorologen weiteren Regen gemeldet. Und der Rhein steigt immer noch. 4,01 Meter war der Pegel Bonn am Sonntagmittag. 1,25 Meter höher als noch am Tag zuvor.

Text: Axel Vogel 


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