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Sandsäcke und Wasser ohne Ende – THW Bad Honnef im Hochwassereinsatz an der Elbe

Es war Samstag der 8. Juni gegen 15:00 Uhr, als der Alarm ging. Sechs Mann, möglichst schnell nach Leverkusen. Dort mit anderen THW-Kräften sammeln und weiter nach Magdeburg. So lautete der Einsatzauftrag. Und damit begann einer der größten Einsätze, den das THW Bad Honnef je absolviert hat.

Nach eiligen Telefonaten war klar, wer von den Bad Honnefer THW-Helfern so kurzfristig zur Verfügung stand. Schnell waren dann die Sachen gepackt und es konnte los gehen. Um 20:00 Uhr hatten die Bad Honnefer im THW Leverkusen zu sein. Dort war Treffpunkt und Sammelstelle für alle Kräfte aus dem Bereich Köln an diesem Tag. Schon kurz darauf machte sich eine lange Kolonne blauer THW-Fahrzeuge auf den Weg Richtung Osten.

In Magdeburg angekommen, hieß es sofort „Sandsäcke füllen“. Denn die Lage in und um Magdeburg, und dort vor allem in der Umgebung des Umspannwerkes, war äußerst dramatisch. Dem Werk, das für die Stromversorgung der Stadt elementar wichtig ist, drohte die Überflutung. Nach Kräften unterstützten die Männer vom THW daher Bundeswehr und Feuerwehr um die Anlage, letzten Endes erfolgreich, zu schützen.

Schon zwei Tage später machte sich am Montag die zweite Gruppe von Bad Honnefer THW-Helfern auf Richtung Osten. Zu nachtschlafender Zeit, um 4:30 Uhr, kam der Alarm. Wiederum sechs Mann, diesmal aber mit schwerem Gerät. Treffpunkt um 11:00 Uhr im THW Bielefeld.

Mit dem Gerätekraftwagen der Zweiten Bergungsgruppe und dem Stromerzeuger im Schlepptau fuhren die Männer vom Rhein zunächst bis Bielefeld. Sämtliche THW-Kräfte aus NRW sammelten sich an diesem Tag im dortigen THW um zu tanken und Verpflegung aufzunehmen. Gestärkt und mit reichlich Kraftstoff versorgt, ging es dann im Konvoi in den Landkreis Jerichower Land an die Niegripper Schleuse. Dort schossen die Wassermassen von Land ins Hafenbecken. Gigantische Mengen Sandboden inklusive. Die vorgelagerte Schleuse sollte als Auffangbecken dienen und musste leer gepumpt werden. Für den dafür benötigten Strom sollten auch die Männer aus Bad Honnef sorgen. Doch schnell war klar: Die großen Sandmengen hätten die Mechanik der Schleuse zerstört. Und so wurden die THW-Kräfte abgezogen und zum nächsten Einsatzort beordert.

Für die Helfer aus Bad Honnef ging es, gemeinsam mit den Kameraden des Siegburger THW’s, weiter nach Jerichow. Es war drei Uhr und die Dämmerung stand kurz bevor, als die Helfer aus dem Rheinland den Jerichower Winterdeich erreichten. Rund vier Kilometer vom eigentlichen Lauf der Elbe entfernt, empfangen von lautem Brüllen der Kühe. Ein Bauernhof direkt hinter dem Deich stand unter Wasser, das sich seinen Weg nun auch hinter den eigentlich sicheren Schutzwall gesucht hatte. Zwar war die Feuerwehr bereits im Einsatz, doch es wurde Verstärkung benötigt. Zusammen mit dem THW Siegburg, das mit seiner Pumpengruppe in den Einsatz gegangen war, kämpften die Bad Honnefer Helfer, um den Wasserstand auf ein erträgliches Maß zu senken. Vor allem der „Hannibal“-Pumpe vom THW-Siegburg, die pro Minute 5000 Liter Wasser schafft, war es nach zwei Tagen zu verdanken, das die Kühe wieder trockene Klauen bekamen.

Für die Helfer aus Bad Honnef, die fortan mit den Kameraden aus Siegburg eine technische Einheit bildeten, bedeutete das „Ortswechsel“. Das nahegelegene Dörfchen Wust, immerhin rund 10 Kilometer von der Elbe entfernt,  drohte überschwemmt zu werden.  Der Deichbruch in Fischbeck flutete die ganze Region.

Im Rekord-Tempo wurden Scheinwerfer aufgebaut, Schläuche und Kabel verlegt und Pumpen installiert. Noch vor Mitternacht begannen die THW-Pumpen mit der Arbeit.

Zusammen mit Kräften der Bremer Feuerwehr pumpten die THW Helfer aus dem Rheinland nun das einströmende Wasser auf zwei angrenzende Felder.

Zwei Tage vergingen zwischen Bangen und Hoffen in einem Dorf, das bis auf die Einsatzkräfte menschenleer war. Denn alle Bewohner hatten das Dorf zuvor verlassen..

Nachdem die erste Gruppe von Helfern aus Bad Honnef bereits am Donnerstag den Heimweg angetreten hatte, harten die nächsten Sechs, zusammen mit 11 Mann aus Siegburg, bis zum Wochenende in Wust aus. Dann lösten angereiste frische Kräfte ihre Kameraden ab.

Inzwischen fallen allen Orts die Pegel – und das Örtchen Wust konnte vor dem Schlimmsten bewahrt werden. Die letzten noch am Einsatzort verbliebenen Kräfte packen inzwischen ihre Ausrüstung und kehren am Wochenende an ihre Standorte in Bad Honnef und Siegburg zurück.


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